musicians


 

Jens Reinhold
(drums)
Christian Beyer
(piano, synth)
Martin Jungkunz
(guitar, prog)
Sascha Blach
(voice)


Bandinfo - A Requiem In Winter's Hue

Dreieinhalb Jahre nach ihrem ambitionierten 18-Track-Konzeptalbum "Music For The Night" meldet sich die deutsche Formation DESPAIRATION mit "A Requiem In Winter's Hue" zurück, einem optisch wie musikalisch etwas schlichteren Werk. Die breite stilistische Vielfalt und inhaltliche Tiefe sind einer neuen Gradlinigkeit gewichen. Zum Ausdruck kommt diese anno 2008 in elf überwiegend ruhigen Songs und Texten, die rund um das Thema Abschied kreisen. Doch DESPAIRATION wären nicht sie selbst, wenn es nicht auch auf "A Requiem In Winter's Hue" wieder allerlei verspielte Momente gäbe und die Musik ohne jene kunstvolle Aura auskommen müsste, die schon die Vorgängeralben prägte.

Gegründet wurde die Band 1994 von Gitarrist Martin Jungkunz, dem einzig verbliebenen Ur-Mitglied im heutigen Line-Up. Es folgte 1996 die Aufnahme des ersten räudigen Demos "Another Spiritworld", sowie das selbst veröffentlichte Debüt "Winter 1945" im Jahre 1998. In der Folge schloss man sich mit Bruno Kramm (Das Ich) zusammen, um das Zweitwerk "Scenes From A Poetical Playground" (2000) zu produzieren, das vor allem in der Gothic-Szene großen Anklang fand. Veröffentlicht wurde die Platte ebenso wie das nachfolgende "Songs Of Love And Redemption" (2002) über Moonstorm Records/EFA. Diesmal fungierte Scream Silence-Sänger Hardy Fieting als Produzent. In der Folge nahm die Band diese Aufgabe jedoch selbst in die Hand und produzierte das groß angelegte Konzeptalbum "Music For The Night" (2004) im eigenen Winter Solitude-Studio. Veröffentlicht wurde die Platte über das italienische Avantgarde-Label My Kingdom Music, das dieser Tage auch "A Requiem In Winter's Hue" heraus bringt - eine Platte, die von der mittlerweile über ganz Deutschland verteilt lebenden Band mit Hilfe von E-Mail-Kommunikation, verschickten CD-Rs und moderner Computer-Technik über mehrere Hundert Kilometer Entfernung hinweg kreiert wurde.

Seit ihrer Gründung im frühen Teenageralter haben DESPAIRATION bereits die unterschiedlichsten Stilistiken durchschwommen und sich auch vor Experimenten nie gescheut. So wundert es nicht, dass auch auf "A Requiem In Winter's Hue" unterschiedlichste Einflüsse von Alternative, Gothic und Metal über Psychedelic und 70s-Rock bis hin zu Funk und Jazz in den Band-Sound eingeflochten werden. Die Basis indes ist progressive Rock-Musik in diversen Schattierungen, dominiert von Gitarre und Piano. Und eine musikalische Reise ist auch das fünfte Album der Formation geworden, denn während bei "Farewell In Blue", "The One Who Ceased To Breathe", "Letters From A Coffin", "Inner Peace" oder der Neuaufnahme des bandeigenen Klassikers "The Shallow Sea" (im Original auf dem Debüt "Winter 1945" zu finden) ruhige, entspannte Klänge den Ton angeben, lässt man im psychedelischen "A Lovelorn Requiem" (inkl. Gastbeiträgen von Janne Lounatvuori, dem Keyboarder der finnischen Psychedelic-Rock-Band Hydria Spacefolk), "Humanity As A Gun" oder dem poppig-eingängigen "Kiss Of Ashes" auch harte Gitarren die Oberhand gewinnen. Etwas aus dem Rahmen fallen indes das jazzig inspirierte "Cathartic Revelation" sowie das ausladende "Lucid Lullaby", welches mit seinen acht Minuten Spielzeit ein richtiger kleiner Epos geworden ist. Jeder der 11 Songs offenbart viel Liebe zum Detail und besitzt einen eigenen Charakter, den auch die beiden Gastmusikerinnen Victoria Trunova und Judith Meyer mit Stimme und Cello angemessen unterstreichen. DESPAIRATION geben dem Hörer viel Platz für eigene Assoziationen mit auf den Weg, sofern dieser nur die nötige Offenheit mitbringt. Doch wer Bands wie Marillion, Porcupine Tree, David Bowie oder neuere Anathema mag, dürfte auch mit dem eigenständigen Sound der deutschen Combo leicht warm werden. So bleibt nur zu hoffen, dass DESPAIRATION das Thema Abschied selbst nicht gar so ernst nehmen und uns noch etwas erhalten bleiben.